Die Bühne gehört diesmal Andreas Woyke, dem jungen Trio RESONANZ und der Lyrik von Sabine Pelzmann. Der Erlös der Veranstaltung, die RC Graz Umgebung Nord gemeinsam mit den beiden Clubs Graz Süd und Graz Eggenberg organisiert, kommt dem 1. Rotary Lernhaus Graz zugute.
Karten sind an der Abendkasse und bei den Veranstaltern erhältlich. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr.
Neue Ufer lautet das Motto des Konzertabends. Es versteht sich als Einladung, neue Wege zu gehen und neue Blickwinkel zu finden. Dieses Thema ist in der Musik, die sich immer wieder neu erfindet, omnipräsent und dies zeigt sich auch im Hinblick auf die zu hörenden Stücke des heutigen Abends.
Franz Schubert fand seinen neuen Weg aus dem Schatten des "Titanen" Beethoven heraus, indem er einen einzigartigen, neuen Stil prägte, der bestimmend von der Liedform geprägt ist. In seinem Notturno für Klaviertrio ist dies wunderbar zu hören, sowohl im geradezu süßlich-romantisch anmutenden Hauptthema als auch in den energetischen Seitenteilen.
Auch Johannes Brahms hat eine eigene Musiksprache gefunden, welche sich im 2. Satz der Sonate für Klavier und Violoncello op. 99 besonders eindrucksvoll äußert: Das Hauptthema ist im Klavier, das Cello spielt die Baßlinie dazu pizzicato (gezupft) - man könnte beinahe von einem Vorgriff auf den Walking bass im Jazz sprechen.
Cesar Francks Sonate für Violine und Klavier, aus der wir den 3. Satz: Recitativo-Fantasia hören, ist wahrscheinlich sein populärstes Kammermusikwerk. Der neue Weg, den er dabei einschlug, ist der, dass das Werk ursprünglich für Violoncello geplant war, er aber ein Hochzeitsgeschenk für seinen Freund, den berühmten Geiger Eugene Ysaye brauchte und sich deshalb spontan entschied, das Werk für Violine zu komponieren.
Der 3. Satz aus Anton Arenskys Klaviertrio op. 32 trägt den Titel Elegia - es ist ein Trauergesang für den kurz zuvor verstorbenen Cellisten Karl Davidoff, und im Mittelteil hören wir die Stimme des Himmels, der Ewigkeit.
Maurice Ravel entführt uns mit dem 1. und 5. Stück seiner Suite Ma Mere L'Oye (Mutter Gans) in die Märchenwelt. Jeder Satz trägt den Titel eines bekannten Märchens - so ist der Erste - Pavane de la belle au bois dormant - Dornröschen gewidmet. Das letzte Stück - Le jardin féerique - ist das Einzige, das sich nicht eindeutig einer existierenden Märchenerzählung zuordnen läßt, und so darf man annehmen, dass Ravel mit diesem "Zaubergarten" ein eigenes Märchen komponiert hat.
Seeking And Believing war ein neues Ufer in Andreas Woykes' kompositorischen Tätigkeit - es ist sein bis dato einzige Triostück. Ursprünglich für Flöte, Klarinette und Klavier komponiert, hat er - ähnlich Cesar Franck - für besondere Anlässe wie zB Rotary-Konzerte eine Alternativfassung für Violine, Violoncello und Klavier verfasst, und beide Fassungen werden immer wieder mit Freude aufgeführt.
Mit seinen Kompositionen The 5th Season und The Shimmering Sea betritt er stilistisches Neuland bzw. ein neues Ufer - sie sind Teil seines "Expanded Piano" Projekts, in welchem er dem akustischen Klavierklang Effekte hinzufügt, die nicht synthetisch erzeugt werden, sondern dem originalen Klang des Klaviers entstammen und mit Effektgeräten transformiert werden. Dasselbe gilt auch für den Cover-Song Human Nature von Steve Porcaro, welchen Michael Jackson auf seinem Album "Thriller" interpretierte und damit weltbekannt machte. Das Lied beschreibt die Stimmung einer nachts und frühmorgens durch New York City wandelnden Person - und die Inspiration, die dieser Mensch aus den Schwingungen dieser Stadt wie diese Stadt, die sich ohnehin ständig neu erfindet, auch zu immer neuen Ideen und Aktionen inspiriert.
Mit Anton Arenskys Trio bekennen sich Andreas Woyke und die jungen Musikerinnen bewusst dazu bekannt, auch in dieser Krisenzeit russische Musik zu spielen. Umso wichtiger erachten sie es deshalb, die Ukraine ebenbürtig musikalisch zu Wort kommen zu lassen - in einem meditativen Arrangement der von Mykhailo Werbytsky geschriebenen Melodie für die Nationalhymne Schtsche ne wmerla Ukrajina.
Der wunderbare Chorsatz von Heinrich Isaac - Innsbruck, ich muß Dich lassen - gehört schon seit Langem zu Woykes Lieblings-Chorstücken. Unmittelbar anschliessend an das offene Ende von Human Nature lässt er es als Schluss- und Abendlied Nun ruhen alle Wälder (gleiche Melodie) erklingen.
Mit ihren Kurzgedichten lädt Sabine Pelzmann ebenso zu neuen Blickwinkeln, zum Nachdenken und Sinnieren ein.